BALDUR PREIML
Der andere Weg des Ikarus
BEFREIT von Sieg und Niederlage
Einleitung von Reinhard Lier
Das Streben nach Siegen ist ein allzu menschliches Verlangen. Wer aber um das Spiel der dualistischen Kräfte in unserer Welt weiß, der erkennt den Sieg als eine Seite der Medaille. Diese eine Seite erzwingt die andere: Die Niederlage.
Niemand kann nur ergreifen oder einatmen, wir alle müssen uns diesen polaren Bewegungsrhythmen fügen: Ergreifen und
loslassen, ein- und ausatmen, siegen und scheitern.
Baldur Preiml hat als Sportler Österreichs in schon jungen Jahren eine beachtliche Karriere aus dem Nichts hingelegt. Die dünne Luft des Skispringens war ihm sehr vertraut – und damit auch die Triumphgefühle und Ängste. Er war ein Ikarus für Österreich, der es wagte, sich auf der Schanze des Skispringens im internationalen Wettkampf mit anderen Sportlern zu messen. Und er verpasste schmerzvoll die olympische Gold- und Silbermedaille.
Baldur engagierte sich nach seiner Niederlage sehr erfolgreich für die österreichischen Skispringer: Plötzlich standen endlich sie auf dem Siegerpodest – und mit ihnen stand er dort oben.
In diesem Buch wird sein Weg nachgezeichnet, gespickt mit vielen spannenden Details und Einsichten aus der Welt des Sports, der Psychologie und Menschenkunde. Denn warum tun wir uns all das an, wenn man erkennt: Der Sieg schenkt keinen
Frieden. Er treibt uns geradezu zwanghaft in die Niederlage.
Denn die meisten Sportler können mit dem Sieg nicht aufhören, sie finden nicht den Absprung auf eine andere (Sinn-)Ebene. Durch den Absturz, die Niederlage, bahnen sie sich den Weg aus dieser brutalen Kampfsituation.
Denn am Ende sehnen sich alle Menschen doch nur nach Frieden. Sieg und Niederlage bilden das Feld des Wettstreits im Zeichen von Lust und Leid. Das alles ist sehr schmerzvoll, besonders die Bitternis des Scheiterns.
(Reinhard Lier und Baldur Preiml, Toskana 2021)
Aus der griechischen Antike kennen wir Ikarus, der mit seinem Vater Dädalus von König Minos auf einer Insel gefangen gesetzt war. Dädalus baute für sich und seinen Sohn Flügel aus Holz, Federn und Wachs. Er warnte den Sohn, nicht zu tief und nicht zu hoch zu fliegen, damit die Meeresfeuchtigkeit und auch die Sonne nicht zum Absturz führen konnten. Doch der Rausch der Höhenluft erfasste Ikarus, er stieg immer weiter auf und stürzte mit den sich auflösenden Flügeln in den Tod. Der Sturz wird gespeist aus der Hybris der Macht. Wer ihr verfällt, fällt tief.
Baldur Preiml hat nach einem heilsamen Weg im Sport gesucht und seine spannenden Einsichten in vielen Vorträgen und Seminaren suchenden Menschen vermittelt:
Was ist gesund, wann wird es krank?
Wie entgehen wir der Gefangenschaft von Sieg und Niederlage?
Was macht wirklich glücklich, und
wie können wir mit Weisheit ein sinnvolles Leben gestalten?
Dieses Buch wirft Fragen auf und gibt, oft „zwischen den Zeilen", viele heilsame Hinweise. Am Ende sieht alles etwas anders aus.
Kleiner Auszug aus dem Buch